Glatttalstrasse
Der Perimeter für den Studienauftrag befindet sich an der Glatttalstrasse in Zürich Seebach. Als wichtige Stadtachse verbindet die Glatttalstasse das Quartierzentrum von Seebach mit dem nördlichen Glatttal. Die heutige Bebauung auf dem Areal ist Teil einer Grosswohnsiedlung mit Gartenstadtcharakter aus der Nachkriegszeit, mit sehr unterschiedlichen, aber einfachen Bebauungstypologien. Die Bauten sind in ein weitläufiges Grünraumgefüge eingebettet, welches die Nachbarschaft durchzieht und eine Art verbindenden Hintergrund zwischen den Häusern schafft. Zusammen mit der nördlichen Parzelle ist der Perimeter Teil einer altrechtlichen Arealüberbauung, die durch die offene Bauweise gegenüber der Glatttalstrasse fein komponierte Übergänge des Freiraums zwischen Strassenraum und Landschaftsraum einleitet. An die fliessenden Freiraumstrukturen anknüpfend, schlagen wir zwei Y-förmige Hochpunkte an der Glatttalstrasse vor, welche mit einer Höhe von 29m die bestehende Rahmung des Areals mit punktartigen Hochbauten im Übergang zum Strassenraum fortführen und deren Gebäude Geometrien eine klare Referenz an die Gartenstadt Hochhäuer am Letzigraben von A.H. Steiner erweisen.Rückwärtig wird der strassenseitige Gebäudefussabdruck in gespiegelter Anordnung aber zonenkonformer Höhe wiederholt, sodass die Häuser zu ast-artigen Gebäudekörpern verschmelzen, deren einzelne Glieder mit ihren schlanken Stirnfassaden in einen Dialog mit den kompositorischen Gebäudestellungen der Nachbarbauten treten und nebenbei den Erhalt der charakteristischen Gehölze auf dem Grundstück sichern. In ihrer Mitte spannen die beiden Häuser einen zentralen Erschliessungshof auf, der im Erdgeschoss gemeinschaftliche Nutzungen wie Ateliers, Co-working und Veloräume beherbergt und als lebendiger Nachbarschaftstreffpunkt fungiert. Halböffentliche Freiräume an den gegenüberliegenden Gebäudeseiten schaffen intime Terrassen für die angrenzenden Gemeinschaftsräume und fördern die Durchlässigkeit zwischen Strassenraum – und Hof. Die arealtypische Erschliessung der Bauten über den landschaftlichen Binnenraum wird fortgeführt und ermöglicht eine spielerische Überwindung der vorhandenen Höhenunterschiede zwischen Strasse und Hof, sowie entspannten Hochparterre Situationen gegenüber dem stark frequentierten Strassenraum.Die prominente Ecksituation gegenüber der Tankstelle am Kolbenacker könnte mit einer dezent öffentlicheren Nutzung zur weiteren Belebung des Strassenraums beitragen und beispielsweise eine Kleingewerbeeinheit oder einer KITA beherbergen. Jedem Gebäudeteil ist im Zentrum der y-förmigen Grundrissfigur ein geometrisches Treppenhaus eingeschrieben, das sich erdgeschossig zu einer offenen Erschliessungshalle mit zentralem Eingang über den Hof aufweitet. Auf den Regelgeschossen werden pro Treppenhaus jeweils drei Wohnungen erschlossen, die dem formulierten Bedarf einer bunten Palette zwischen Studio Wohnung und 4 Personenhaushalt abdecken. Die Wohnungen sind als einfache kammerartige Grundrisse aus den Konditionen eines ökonomischen Holzbaurasters abgeleitet und öffnen sich über die Gebäudestirnseite mit einem durchgesteckten Hauptwohnraum mit vorangelagertem Aussenraum. Die Wohnraumfigur lässt sich bei Bedarf entlang der mittigen Tragachse unterteilen, sodass ein zusätzliches Individualzimmer entsteht. Die vorangestellten verglasten Wintergärten dienen während der schönen Jahreszeiten als willkommene Wohnraumerweiterung für die schlanken Wohnungsgrundrisse und generieren darüber hinaus eine lärmschützende Wirkung für die Bebauung. Die hellen Wohnhäuser besitzen eine wohnliche und einladende Anmutung und wirken trotz ihrer Höhe und Dichte im umliegenden Kontext filigran und zart. Die schlanken Stirnfassaden mit ihren eckauflösenden Wintergärten tragen zur sinnhaften Verzahnung von Garten und Stadt bei und führen diese in der Vertikalen fort. Die vorstehende Dachkrempe verankert den Neubau selbstverständlich im nachbarschaftlichen Kontext. Ein umlaufender Sockel in hellem Ortbeton nimmt geschickt das abfallende Terrain auf und bildet den Abschluss für die Fassadengestalt der vertikalen Wandtafeln aus hellen Faserzementpaneelen und kontrastierenden Lisenen. Horizontale Bauteile wie Geländer, Brüstungen und Dachuntersichten kontrastieren die natürliche Farbigkeit der Landschaft mit einer burgunderroten Tonalität und verleihen den Häusern eine dezente Farbigkeit. Der textile Sonnenschutz in honiggelbem Kolorit unterstreicht die helle und einladende Erscheinung der Häuser.